MC Lauf e.V. im ADAC

Die frühen Jahre – 1951 bis 1960

Anfang der 50er Jahre – man befand sich ja noch mitten im Aufbau nach den Zerstörungen des 2. Weltkriegs – konnten sich nur die Wenigsten ein Auto leisten. Deshalb waren die motorisierten Zweiräder, vom kleinen Moped bis zur schweren Maschine, das damalige „Massenverkehrsmittel“ (wenn man im Vergleich zu heute überhaupt von „Massen“ sprechen darf).

Als sich nach dem 2. Weltkrieg der ADAC in Nürnberg, damals in der Ludwigstraße, wieder etablierte, waren es in Lauf eine Handvoll Männer, die sich zum Ziel setzten, einen ADAC Ortsclub zu gründen.  Die Einladung zu einer Vorbesprechung am 13. Juni 1951 im Café Büttner in Lauf erging an alle hier ansässigen ADAC Mitglieder. Dieser Aufforderung folgten damals Albert Baur, Friedrich Dreykorn, Friedrich Geißler, Richard Graf, Johann Losch, Max Oed und Christian Püttner. Ihrer Initiative war es zu Verdanken, daß bereits am 14. Juli 1951 eine Gründungsversammlung im Gasthof „Weißes Roß“ in Lauf stattfinden konnte. Die Leitung dieser Versammlung lag in den Händen des damaligen ADAC Gaugeschäftsführers Herrn Herrn König. Die erste Vorstandschaft des „Ortsclub Lauf im ADAC“ wurde geleitet vom damaligen Landrat Friedrich Rummel. Die weiteren Vorstandsmitglieder waren 2. Vorsitzender Luis Winkler aus Röthenbach, Schriftführer Julius Wieland, Schatzmeister Wilhelm Stiller, Sportleiter Johann Losch und die Beisitzer Hans Mühling, Friedrich Dreykorn und Albert Baur. Zum Clublokal wurde der Gasthof „Weißes Roß“ bestimmt. Am 30.07.1951 wurde in einer ersten Vorstandssitzung festgelegt, daß gesellschaftliche und motorsportliche Veranstaltungen den Kern des Clublebens bilden sollten.

Schon eine Woche später fand unter der Leitung des Sportleiters Johann Losch eine Fuchsjagd statt. Fast 30 Teilnehmer auf 2 und 4 Rädern waren am Start. Nur 3 Tage danach beschlossen die nun 40 Mitglieder in der ersten Mitgliederversammlung den Monatsbeitrag von 1 DM für alle Wagenfahrer und von 50 Pfennigen für alle Motorradfahrer.

Schon bald gründete der bisherige 2. Vorsitzende in Röthenbach einen eigenen Ortsclub und schied aus dem Laufer Ortsclub aus. Sein Nachfolger wurde Friedrich Dreykorn. Auch der Schriftführer schied aus und zu seinem Nachfolger wurde Kurt Windisch gewählt.

Am 11. Juli 1952 fand die erste Jahreshauptversammlung im Clublokal „Weißes Roß“ statt, zu der 1. Vorsitzende 42 Mitglieder und 3 Gäste begrüßen konnte. Im ersten Jahr nach der Gründung zeugten 10 Clubabende, 1 Schulungsabend mit der Stadt- und Landpolizei, 3 Frühschoppen, 1 gemeinsame Ausfahrt nach Unterachtel, 2 Faschingsveranstaltungen mit Tanz und 2 Fuchsjagden von einem regen Clubleben. Bei verschiedenen Zuverlässigkeitsfahrten und anderen motorsportlichen Veranstaltungen wurden die ersten 8 Gold- , 3 Silbermedaillen und eine Bronzemedaille von den Vereinsfahrern errungen.

Nach dem Rücktritt des bisherigen 1. Vorsitzenden Friedrich Rummel, wurde am 23. Oktober 1953 in einer außerordentlichen Hauptversammlung Dr. Martin Jellinghaus sen. zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt. Hier wurde auch die Umbenennung in „Motorsportclub Lauf im ADAC“ und die Eintragung ins Vereinsregister beschlossen. Die Eintragung erfolgte dann am 25. März 1955.

Der  Aufschwung in den 60ern und 70ern

Dr. Martin Jellinghaus sen. sollte den Verein bis März 1965, als 12 Jahre, leiten. In diese Zeit fallen große sportliche, gesellschaftliche und Jugendveranstaltungen.

Stellvertretend für alle sportlichen Erfolge darf Richard Heßler erwähnt werden. Er war von 1961 – 1965 Deutscher Geländemeister. Die Krönung seiner sportlichen Laufbahn waren die Siege bei den Sechstagefahrten 1957 und 1961 (damals mit einer Weltmeisterschaft im Geländemotorradsport gleichzusetzen). Für diese Erfolge wurde er vom ADAC mit der höchsten Auszeichnung für motorsportliche Einsätze, mit dem Motorsportabzeichen in Gold mit Brillanten, geehrt.

Beim ‚Aachener Turnier‘, das der MC Lauf in diesen Jahren auf der Heldenwiese in Lauf durchführte, konnten die ‚Kraftfahrer‘ (und die damals noch recht seltenen ‚Kraftfahrerinnen‘) ihre Geschicklichkeit am Volant unter Beweis stellen. Diese Turniere waren zu der Zeit recht populär und fanden großen Anklang.

Auch die Jugendarbeit kam damals schon nicht zu kurz. So gab es damals das Seifenkistel-Rennen des MC Lauf auf der Kreisstraße Lauf-Schönberg. Solche Seifenkistel-Rennen waren zu der Zeit bei der Jugend sehr beliebt und es wurden deutschlandweit Rennen ausgetragen.

Später kamen Tretcarturniere und Fahrradturniere dazu.

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(Quelle: Zeitungsbericht der Pegnitz Zeitung)

Bei der Jahreshauptversammlung am 5. März 1965 wurde Otto Grabow  als Nachfolger von Dr. Martin Jellinghaus zum 1. Vorsitzenden gewählt. Er sollte bis 1969 im Amt bleiben.

In seine Amtszeit fiel 1967 die Einführung einer Ausfahrt für Senioren. Am 6. Mai 1967 unternahmen das erste Mal einige Clubmitglieder mit ihren PKW’s eine Ausflugsfahrt mit Senioren aus den Laufer Altenheimen zu einem Ziel in der Umgebung und bereiteten ihnen mit Kaffee und Kuchen einen unvergesslichen Nachmittag. Von da an sollte für viele Jahre immer der Samstag vor Muttertag der Termin für diese überaus beliebte Ausfahrt sein. Leider ist diese schöne Tradition in den letzten Jahren in Vergessenheit geraten.

1968 gab es auch aus sportlicher Sicht einen weiteren Höhepunkt in der Geschichte des MCL. Hans Schlicht errang die Deutsche Geländemeisterschaft und erhielt daraufhin als zweites Clubmitglied  die höchste sportliche Auszeichnung des ADAC, das goldene Motorsportabzeichen mit Brillanten

Bei der Jahreshauptversammlung am 28. Februar 1969 wird Karl-Heinz Klinter zum Nachfolger des aus beruflichen Gründen nicht mehr kandidierenden Otto Grabow gewählt. Er und sein neues Vorstandsteam folgen einem neuen Trend und veranstalteten neben den traditionellen Veranstaltungen große Nachtorientierungsfahrten.. Sie waren für Viele damals das Sprungbrett zum Rallyesport. Oswald Sämann, Franz Bochröder, Klaus Güttinger und Artur Rosenhammer waren die Ersten die es versuchten. Es kamen die ersten Erfolge und die Rallyemannschaft wuchs beständig. Karl Lederer, Hans Rechter, Franz Frank, Richard Heßler, Siegbert Schlosser, Klaus Birkmann, Karl-Heinz Stegner, Peter Hebekerl, Harald Schmieder und Fritz Falkner schlossen sich an. Ein treuer Begleiter dieser Truppe war der früh verstorbene „Huschke“ Hans Ernst. Später kamen noch Karl Losch, Klaus Baas, Alfred Otto, Günther Porst, Alfred Eckert und Bernd Daiber dazu.

Im Laufe der Jahre erkämpften sich diese Sportfahrer zahleiche Plaketten, Pokale und Meisterschaften.

Willi Deierl war zu der Zeit der erfolgreichste Rennslalomfahrer des Vereins, im Clubsport kamen Kurt Schmidt, Erwin Schneider, Manfred Fürsattel, Hans Schmidt, Hartmut Wörnlein und Erich Bräunlein dazu.

Aber es gab auch weniger erfreuliches zu berichten: ein tragischer Sportunfall riß den aktiven Motorrad-Geländefahrer Robert Füg aus der Mitte seiner Kameraden.

Sportleiter Franz Bochröder konnte in den Jahren von 1969 bis 1972 vier Rennslaloms durchführen. Durch den Einsatz zahlreicher Clubkameraden und vieler Helfer von THW, Feuerwehr und rotem Kreuz liefen diese Großveranstaltungen mit bis zu 1000 Zuschauern reibungslos ab. Danach konnte diese Veranstaltung leider wegen der verschärften Sicherheitsbestimmungen der ONS und der daraus resultierenden fehlenden Strecke nicht mehr durchgeführt werden.

1972 fand anlässlich der Olympischen Spiele in München die „Olympia Rallye“ zwischen Kiel und München statt. Zwischen Kiel und München gab es 62 Wertungsprüfungen mit einer Gesamtlänge von 610 km. Die Olympia-Rallye dauert vier volle Tage – mit einer einzigen Übernachtung – und erstreckte sich über 3500 Kilometer. 307 Teams (unter anderem die damalige Weltelite der Rallyefahrer und auch ein junger Walter Röhrl bei seiner ersten internationalen Rallye) starteten in Kiel, nur 145 Teams erreichtem München in Wertung. Unter diesen 307 Teams waren auch einige Laufer Starter: Hans Rechter/Franz Frank (Spezial-Tourenwagen bis 1600ccm); Oswald Sämann/Artur Rosenhammer (Serien.TW bis 1300 ccm); Harald Schmieder/Falk Jansen (Spezial-TW bis 1600 ccm) sowie K.H. Stegner/H. Döllinger (Spezial-TW bis 2000ccm). Einige Bilder der Rallyeteams des MC Lauf aus dieser Zeit:

Im Jahre 1973 unternahmen ca. 50 Clubmitglieder gemeinsam eine Weinfahrt nach Wien, zu der eigens ein Bus gechartert wurde. Dieser gelungene Ausflug blieb Vielen lange in guter Erinnerung.

1975 wird Franz Bochröder zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt. 1976 feiert der Verein sein 25-jähriges Bestehen mit einem Festabend auf dem Kunigundenberg.

Auf sportlicher Ebene errangen Ende der 70er Jahre vor allem die Rallyefahrer großartige Erfolge. So wurde 1977 Artur Rosenhammer an der Seite von Heinz Sontowsky aus Nürnberg Nordbayerischer Rallyemeister und erhielt aufgrund seiner langjährigen großen Erfolge 1978 nach Richard Hessler und Hans Schlicht als dritter Motorsportler des MC Lauf das ‚Goldene Motorsportabzeichen mit Brillanten‘ vom ADAC verliehen. Mit dem Ende der 70er Jahre vollzog sich unter den Sportfahrern des MC Lauf ein Generationswechsel. Viele der erfahrenen alten Hasen hängten aus unterschiedlichen Gründen das Lenkrad an den Nagel und einige junge Heissporne versuchten die Lücken zu füllen:

Die ‚Jungen Wilden‘ der 80er und 90er Jahre

Stellvertretend für das Engagement aller erfahrenen Motorsportler des Clubs muss an dieser Stelle die Nachwuchsarbeit von Franz Frank erwähnt werden, der 1979 das Amt des 1. Sportleiters übernahm. Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, seine in 15 Jahren gesammelten Erfahrungen und Tricks an die Nachwuchsfahrer weiter zu geben. Die jungen Fahrer wie Peter Birkmann, Edmund Weigert, Dieter Drobek und Michael Haupt, lauschten gespannt, wenn Franz die Technik des Kartenlesens und das Bewältigen der Orientierungsaufgaben erklärte. 1980 griff Franz Frank dann selbst ins Lenkrad und holte zusammen mit seinem Schüler Peter Birkmann den Mittelfränkischen Rallyepokal und die ADAC Bezirksmeisterschaft. Im gleichen Jahr lernten sich auch Edmund Weigert und Peter Birkmann kennen. Die Beiden bestritten in der Folge bis 1986 auf BMW, Opel und anschließend auf Toyota über 60 internationale Rallyes und galten damals als eines der zuverlässigsten Teams überhaupt, das 33 Veranstaltungen in Folge ohne Ausfall absolvierte. In den Jahren 1983 und 1984 holten sich die Beiden jeweils den Titel des ‚Bayerischen Rallyemeisters‘. Auch 1986 holte ein Laufer Team mit Hans-Georg Heiss und Willy Krouß auf ihrem VW Golf GTI den Bayerischen Rallyemeistertitel. Die 4. Bayerische Meisterschaft innerhalb von 5 Jahren holte dann 1987 Klaus-Jürgen Faust und Peter Birkmann auf ihrem Audi Quattro.

Nachdem die Autos immer schneller und das Material immer besser wurde, folgte auch ein Wandel im Reglement. Die Veranstaltungen, wo das Hauptaugenmerk noch auf Zuverlässigkeit und Orientierung lag, verschwanden und es entstanden Ende der 70er Jahre auf nationaler Ebene sogenannte ‚Clubrallyes‘ mit meist 6 WP’s à 800m Länge (später auch mit längeren WP’s die ‚Rallye 200‘). Außerdem gab es weiterhin die reinen Orientierungsfahrten.

Auch der MC Lauf stellte sich dieser neuen Herausforderung und organisierte 1982 die ‚1. Laufer ADAC Rallye 200‘ unter der Federführung von Franz Frank als Fahrtleiter. Diese Veranstaltung, von Anfang an ein großer Erfolg, wurde im Verlauf der Jahre zum Aushängeschild der motorsportlichen Aktivitäten des MC Lauf. Auch später, als die Genehmigung und Durchführung von Rallyes immer schwieriger wurde, gelang es dem MC Lauf Veranstaltungen auf die Beine zu stellen, die zu den besten nationalen Rallyes in ganz Bayern zählten.

Orientierungsfahrten konnten nur noch ohne Zeitwertung durchgeführt werden. Durch die hervorragende Nachwuchsarbeit von Alfred Eckert konnte trotzdem eine neue schlagkräftige Truppe von Orientierungsfahrern aufgebaut werden.

…Fortsetzung folgt

(Quellen:  Zeitgenössische Zeitungsberichte, Chroniken des MC Lauf und Berichte und Bilder aus dem Archiv von G. Stiegler)